top of page

Back to the basics

„Wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen“ (Matthäus Evangelium)

Mädchen am Ufer mit Schwänen
Jan Prokes (Pexels)

Bist du immer im „Hier & Jetzt“?

Was bedeutet es im „Hier & Jetzt“ zu sein?

Kann man dem „Hier & Jetzt“ überhaupt entkommen?


Leben ist immer Hier und Jetzt. Leben ist lebendiges Gegenwärtig-Sein. Das zu erkennen und daraus zu leben ist Meditation.


Leben ist das, was geschieht, während du Pläne machst, also mit Denken beschäftigt bist.

Es gibt nur Hier und Jetzt und alles, was darüber hinausweist, ist schlicht und ergreifend Denken.

Geschichten sind Gedanken, die Sinnzusammenhänge herstellen und gemeinsam mit anderen einen Bedeutungskosmos, sprich Welt erschaffen, in der wir scheinbar leben. Wir leben in einem Gedankenkosmos, den wir mit anderen teilen.


Kinder müssen sich nicht darin üben, im „Hier & Jetzt“ zu sein, denn ihr Leben ist nicht im Denken verankert, sondern im Gegenwärtig-Sein. Sie haben natürlich Gedanken, aber ihr Bewusstsein ist durch das Fühlen und Empfinden bestimmt. Sie sind mit dem Leben fühlend verbunden.

Kinder sind im Gefühl verankert, Erwachsene im Denken.


Kinder denken sich nicht ins Leben, Erwachsene schon.

Gedanken haben immer eine emotionale Ladung, vor allem die, die um das fiktive „ICH-Zentrum“ kreisen.

Wir sind mit dem Denken und Fühlen identifiziert. Wir glauben, dass wir das sind, was wir fühlen und denken.

Das exzessive „Ich-Denken“ dient oft der Kontrolle von schmerzhaften Gefühlen wie Angst, Trauer, Einsamkeit oder Verlassenheit, Gefühle, die oft gerade von diesen Gedanken verursacht werden und ihre Wurzeln oft in der Vergangenheit haben.


Gefühle sind keine Probleme, auch wenn sie vom Denken dazu erklärt werden, deshalb gibt es für sie auch keine Lösung. Sie lösen sich in dem Moment energetisch auf, wenn der Widerstand gegen sie gelöst wird, sie auf der Empfindungsebene Raum bekommen und sie bewusst ins Fühlen gebracht und ganz angenommen werden.


Da Leben nicht kontrollierbar ist, dreht sich Denken gerne im Kreis und wird obsessiv.

Denken erschafft eine vorgestellte Vergangenheit und Zukunft, in die sich das „Ich-Erleben“ ausdehnt. So entsteht die Erfahrung einer „psychologischen Zeit“

Die menschliche Fähigkeit, in Gedanken etwas zu simulieren und in der Vorstellung vorwegzunehmen, dient zwar dem biologischen Überleben, schafft allerdings auf der seelischen Ebene als „psychologische Zeit“ oft Probleme.


Viele tragen schwer am seelischen Gedanken- und Gefühlsballast ihrer Vergangenheit und kreisen sorgenvoll um ihre Zukunft.

Durch die Identifikation mit dem Denken entsteht eine Ich-Identität, eine Erzählung, die dem Erlebten Bedeutung zumisst, indem sie es auf ein fiktives Zentrum bezieht, das wir ICH nennen. Alles was geschieht, geschieht dann mir, sagt über mich etwas aus, bestimmt, wer und wie ich bin. Dies wird über das Denken aufrechterhalten. Tag ein Tag aus erzählt sich diese Geschichte als Selbstgespräch in allen Varianten immer wieder neu, und doch ist sie immer alt und vertraut. So fühlt es sich eben an, ganz ICH zu sein.


Die Geschichte wird immer wieder reinszeniert.

Mit dem Denken verankert sich mein Sein in der Zeit. Ich bin dann jemand, der durch die Vergangenheit durch die vergangenen Ereignisse geprägt und bestimmt ist.

Im schlechtesten Fall bin ich das „Opfer“ der vergangenen Ereignisse, die mir widerfahren sind. Opferidentitäten sind nicht selten.


Die Geschichte, die erzählt wird, bestimmt meine Beziehung zu mir selbst und zu den anderen und meine Art und Weise, wie ich in der Welt bin.

Die Überzeugung über mich und die dazugehörige Geschichte entstehen zuallererst in der Beziehung zu unseren ersten Bezugspersonen, den Eltern, Geschwistern und Großeltern.

In unseren Überzeugungen wiederholen wir immer wieder die Vergangenheit.

Was wir als Kind erlebt haben, ist für uns der Inbegriff von “Geborgenheit“, auch wenn es in Realität nicht so war. Es ist schlicht das Vertraute, dass uns sicher fühlen lässt. So fühlt es sich eben an dazuzugehören, auch wenn es das vertraute Elend ist. In der Kindheit ist Dazugehörigkeit zur Familie überlebensnotwendig. Ein Kind tut alles dafür, um dazuzugehören.

Dies Vertraute der Kindheit, stellen wir auch als Erwachsener immer wieder her und wiederholen so die alten Beziehungsmuster.


Wer wir sind, ist jedoch nicht nur eine Geschichte, sondern auch ein verkörpertes, energetisches Geschehen.

Die „Ich-Erfahrung“ ist ein energetischer „Knotenpunkt“, den wir als unseren Körper erleben.

Wie es sich anfühlt, ICH zu sein, ist also neben dem Denken vor allem ein verkörpertes energetisches Geschehen. Wir haben nicht nur Gedanken-, Gefühls- und Verhaltensmuster entwickelt. Das Erlebte zeigt sich genauso auf körperlicher Ebene als energetisches Muster. Die Ich-Erfahrung ist energetisch eine Erfahrung von Anspannung und Begrenzung.

Die tiefsten Überzeugungen über uns selbst sind oft unbewusst, da sie in der frühen Kindheit - ja sogar vorgeburtlich - verankert sind.


Unser seelisches Leid, der Stress, die Konflikte und Probleme, die wir aktuell haben, wurzeln oft tief in dieser Identifikation mit den alten Überzeugungen und in den Glaubens- und Verhaltensmustern, die wir zumeist in der Kindheit entwickelt haben, um schmerzhaften und leidvollen Herausforderungen im Leben zu begegnen.

Energetische Muster sind dem Denken nicht zugänglich, sondern müssen ins bewusste Empfinden gebracht werden. Dann können sie sich lösen. Dies wird als tiefe Entspannung im Körper erfahren. In diesem Prozess können starke Emotionen ausgelöst werden, die abgespalten oder unterdrückt waren.


Dazu bedarf es einer radikalen Akzeptanz.


Wir sind mehr als unsere Gedanken und Gefühle

Meditation ist das Erwachen aus der Trance, der Identifikation mit dem Ich- Denken und Fühlen.

Das Erwachen aus dem, wer ich glaube zu sein - die Geschichte - zu dem, was ich in meiner ursprünglichen Essenz tatsächlich bin, jenseits aller Gedanken und Gefühle – zeitloses, bewusstes Lebendig-Sein - das sich immer frisch und spontan entfaltet.


Das was ich bin, ist gegeben und kann durch Üben nicht erreicht werden.

Ich muss mich nicht darin üben, im „Hier und Jetzt“ zu sein. Es genügt das unmittelbare Erkennen, dass ich gar nicht anders sein kann als hier und jetzt. In diesem „Hier-Jetzt-Sein“ ist alles mühelos enthalten.


Dieses Hier-Jetzt-Sein ist vollständig heil und ganz.


Das, was ich bin, ist immer gegeben, ich muss dafür nichts tun, muss nichts üben. Ich kann es nur sein. Dieses Sein ist mühelos. Es reicht lediglich, es zu erkennen und wertzuschätzen.

Dieses unmittelbare Erkennen geschieht durch einen Perspektivwechsel von dem, wer wir zu sein scheinen zu dem, was wir tatsächlich sind.


Meditation ist ganz einfach und oft nicht leicht, da dieses Erkennen durch das Beschäftigt-Sein mit dem Denken verschleiert wird.

Aus diesem Erkennen heraus zu leben, ist eine Bewegung aus dem Kopf ins Herz, aus dem Ich-Bewusstsein ins Selbst-Bewusstsein.


Erkenne dich selbst! Was bist du ohne Geschichte?

Was bleibt, wenn nichts erzählt wird?

Das, was bleibt, bist DU diese liebevolle Präsenz, die alles bedingungslos annimmt, wie es gerade ist.


In dieser Annahme geschieht Heilung und Befreiung von der Vergangenheit.

Die Selbsterkenntnis ermöglicht durch radikale Selbstakzeptanz mit der eigenen Geschichte frei zu sein. Wir leben dann nicht mehr ausschließlich als Gefangener unserer eigenen Geschichte, sondern unmittelbar aus diesem gegenwärtigen Lebendig-Sein heraus, das sich immer frisch hier und Jetzt spontan entfaltet.

Ähnliche Beiträge

Alle ansehen

Das innere Licht

Comments


bottom of page