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Tagesimpuls: Radikale Akzeptanz


Marek Piwnicki (Pexels)

Was ist radikale Akzeptanz?


Radikale Akzeptanz ist das Wegfallen der Ich-Trennung. Die Ich-Erfahrung ist eine Erfahrung der Trennung in Subjekt und Objekt. Das Ich wird dabei als Zentrum erfahren, auf das alles, was in der Wahrnehmung erscheint, bezogen wird.

Akzeptanz bedeutet bei diesem Ich-zentrierten Erleben, dass eine Erfahrung als zu mir gehörend angenommen wird oder aber auch, als nicht zu mir gehörend, abgewiesen werden kann.


Akzeptanz wird als eine Aktivität des Ich angesehen, als etwas was ich tue oder auch nicht

Zum Beispiel kann ich aus der Ich-Perspektive „meinen Körper“ akzeptieren oder auch nicht, weil er mir nicht gefällt oder krank ist. Wir sprechen ja auch von „meinem Körper“, wie über einen Besitz, der diesem fiktiven Ich-Zentrum gehört. Bei näherer Untersuchung lässt sich jedoch so ein Zentrum, das sich in Besitz eines Körpers befindet, außer in Gedanken niemals finden. Auch der Körper - als sogenanntes festes und beständiges Objekt- bleibt bei näherer Betrachtung unauffindbar. Was wir als Körper erleben, ist auch nur eine unbeständige Erscheinung im Bewusstsein.


Wenn etwas nicht zu ändern ist, sagen wir sogar, dass wir das wohl oder übel akzeptieren müssen, aber schon dieses Müssen weist darauf hin, dass da ein Widerstand ist, und damit eine Trennung, dass wir das Erlebte als nicht zu uns gehörig annehmen. Wenn wir erkennen, dass unser Erleben und wir ungetrennt eins sind, gibt es keine Notwendigkeit mehr, etwas zu akzeptieren.


Zum Erleben zählt alles, was wahrgenommen wird, also alle Sinneswahrnehmungen. Dazu gehören auch die Gedanken, Gefühle und Empfindungen

Wir unterscheiden beim Wahrnehmen zwischen Innen und Außen. Schauen wir jedoch genauer hin, werden wir kein Außen vorfinden, da alles im Wahrnehmen selbst erscheint, es also nichts gibt, was außerhalb lokalisierbar wäre. Und da die sogenannten Objekte der Wahrnehmung vom Wahrnehmen selbst nicht zu trennen sind und wir uns nicht von diesem bewussten Wahrnehmen trennen können, da wir dieses bewusste Wahrnehmen sind, ist diese erlebte Trennung zwischen Subjekt und Objekt in Wahrheit illusionär.


Die Trennung zwischen Subjekt und Objekt ist eine Illusion

Dies wird besonders deutlich, wenn wir Gedanken und Gefühle loswerden, also nicht akzeptieren wollen, weil wir meinen, sie sollten nicht zu uns gehören.

Hinter der Vorstellung der Akzeptanz als Handlung des Ich verbirgt sich die Vorstellung von Wahl und Kontrolle.


Doch Akzeptanz ist nicht etwas, was wir tun, sondern ist der ursprüngliche Zustand unseres Seins vor jeglicher Trennungserfahrung. Wenn ein Gedanke auftaucht im Gewahrsein, ist er schon längst akzeptiert. Schon sein Erscheinen gibt ihm die vollständige Existenzberechtigung. Es ist einfach so, wie dieser Moment erscheint, als dieser Gedanke und dazu gibt es keine Alternative. Das heißt, der Gedanke und das Gewahrsein dieses Gedankens ist ein ungeteiltes Geschehen, ein Ganzes. Da gibt es keine Trennung. Erst durch die Vorstellung erscheint eine Vorstellung von Trennung.


„Ich mag diesen Gedanken oder dieses Gefühl nicht!“

Die Vorstellung, es gäbe eine Alternative zu diesen Gedanken oder Gefühlen, ist auch lediglich ein weiterer Gedanke, der im Gewahrsein erscheint und sich energetisch in einer Erfahrung von Anspannung und Kontraktion zeigt.


Was wir sind, zeigt sich jedoch nicht, ist keine Erscheinung oder Erfahrung. Das, was wir sind, ist das, was alle Erscheinungen erst ermöglicht. In unserer Essenz sind wir dieses Gegenwärtig-Sein, diese pure Präsenz und Bewusstheit, die als Denken, Fühlen, Sehen usw. erscheint.


Radikale Akzeptanz ist die Essenz unseres Seins

Radikale Akzeptanz ist die Essenz unseres Seins, das mühelos und bedingungslos allem Raum gibt, was erscheint. Alles was erscheint, erscheint also aus mir und in mir heraus und ist nicht getrennt von mir. Ich bin dieses ungeteilte Ganze, das auf diese Art und Weise erscheint.


Wird das gesehen und erkannt (von niemanden), verschwindet der Widerstand und die Erfahrung von Trennung und es entsteht mühelos eine energetische Entspannung. Wir kehren zurück zum Frieden, der wir sind, den wir niemals verlassen haben.


Das, was wir sind, ist niemals gebunden, ist an keine Bedingungen geknüpft.

Das bedeutet es, frei zu sein, wo auch immer wir sind.

 „Wo“ ist kein Ort da draußen, sondern ist immer hier und Jetzt der einzige „Ort“, den es gibt und den wir nie verlassen können, da wir dieses Gegenwärtig-Sein sind, das immer vollständig und ohne Einschränkungen ist.


Frei sind wir also immer, egal welche Art der Erfahrung erscheint.

Wir können immer wieder zurückkehren zu dieser Freiheit, die wir sind.

Statt auf die Objekte der Wahrnehmung fokussiert zu sein, lassen wir die Aufmerksamkeit sich ungebunden frei in den Raum ausdehnen, der uns umgibt, bis nur noch diese raumhafte Offenheit übrig bleibt, die wir sind.


Bist Du da? Folge der Einladung in die Essenz deines Seins.

Lass alles beiseite und schau, was bleibt, wenn nichts erzählt wird.

Das, was bleibt, gibt bedingungslos allem Raum, ist radikale Akzeptanz.


Radikale Akzeptanz ist Selbstliebe.

Bedingungslos ja zu sagen zum Erleben der biografischen Geschichte, den Ich-Personenerfahrungen ….

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